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Barrierefreies PDF aus InDesign

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Voraussetzungen

  • Adobe InDesign (aktuelle Version)
  • Adobe Acrobat Pro
  • PAC 3 oder axesPDF QuickCheck
  • Screen-Reader (z. B. NVDA oder JAWS) für den Praxistest

1. Dokument in InDesign vorbereiten

  1. Formate verwenden
    Absatz-, Zeichen- und Objektformate konsequent einsetzen – sie werden beim Export zu PDF-Tags.
  2. Strukturelemente nutzen
    Listen, Aufzählungen und Tabellen ausschließlich mit den nativen InDesign-Funktionen anlegen.
  3. Alternativtexte hinterlegen
    Objekt markieren → Objekt → Objektexportoptionen → Alternativtext ausfüllen.
  4. Lesereihenfolge festlegen
    Fenster → Artikel öffnen und Elemente in logisch-semantischer Reihenfolge anordnen.
  5. Metadaten setzen
    Datei → Dateiinformationen: Dokumenttitel, Autor, Sprache angeben.

Export-Tags (Absatz- & Objektformate)

  1. Absatzformat wählen → Rechtsklick → AbsatzformatoptionenExport-Tagging.
  2. Reiter PDF: Tag (z. B. H1, P, L, LI, Table, Artifact) zuweisen.
  3. Für Grafiken Objektformat nutzen und dort Figure oder Artifact wählen.
  4. Prüfung: Ansicht → Struktur → Tags in Ansicht anzeigen aktivieren.

Lesereihenfolge in InDesign definieren

  1. Fenster → Artikel öffnen.
  2. Alle Layout-Objekte in die Artikel-Palette ziehen.
  3. Mit Drag-&-Drop logisch von oben nach unten sortieren.
  4. Artikel eindeutig benennen; mehrere Artikel = separate Kapitel/Abschnitte.
  5. Beim PDF-Export Option „Artikeltags“ aktivieren, damit die Reihenfolge übernommen wird.

Weitere Details in der Adobe-Hilfe


2. PDF aus InDesign exportieren

  1. Datei → Exportieren → Format „Adobe PDF (Interaktiv)“ wählen.
  2. Im Dialog Exportoptionen:
    • "Barrierefreie Tags und Lesezeichen" aktivieren
    • "Hyperlinks einschließen" aktivieren
    • Dokumenttitel unter »Erweitert« eintragen
    • Bildkompression: keine JPEG2000 (Screen-Reader-Probleme)
    • Sprache des Dokuments definieren
  3. Export mit OK bestätigen.

3. PDF in Acrobat nachbearbeiten

  1. Werkzeuge → Barrierefreiheit → Vollständige Prüfung ausführen.
  2. Gefundene Fehler korrigieren:
    • Tags-Werkzeug: Überschriften-Hierarchie (H1, H2 …), Listen- und Tabellen-Tags anpassen
    • Leseordnung-Werkzeug: Reihenfolge logisch anordnen
    • Fehlende Alternativtexte ergänzen
    • Layout-Elemente als Artifact taggen

4. Abschließende Validierung

  1. PDF mit PAC 3 oder axesPDF QuickCheck öffnen.
  2. "PDF/UA"-Prüfung starten.
  3. Alle Meldungen abarbeiten, bis das Tool "PDF/UA-konform" meldet.

5. Funktionstest mit Screen-Reader

  1. PDF in NVDA oder JAWS öffnen.
  2. Mit Tab- und Pfeiltasten navigieren und prüfen:
    • Stimmt die Überschriften-Struktur?
    • Funktionieren alle Links?
    • Werden Tabellen korrekt vorgelesen?

6. Best Practices

  • Hohen Farbkontrast (mind. 4,5 : 1) sicherstellen
  • Keine rein grafischen Texte verwenden
  • Einfache, lineare Lesereihenfolge beachten
  • Vor Veröffentlichung erneut barrierefrei testen